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Düngerpreise explodieren: Jetzt über Plan B nachdenken!

Ein Maiskolben hängt an einer Pflanze, ein rotes landwirtschaftliches Fahrzeug fährt auf einem Feld, und rote Kleeblüten blühen in grünem Laub.

Der Plan B, um Mineraldünger und Gülle einzusparen kann der Anbau von Kleegras sein. Denn: Gülle nächstes Jahr umsonst beziehen, um das Maisfeld zu düngen, das wird wohl eher schwierig. Auch an Mineraldünger kommt man momentan nur schwer oder er kostet viel Geld. Haben Sie bereits einen Plan B?

Aktueller Stand auf dem Düngemarkt

Die Preise für Mineraldünger gehen durch die Decke. Kaum jemand weiß, ob man nächstes Frühjahr überhaupt an die rare Ware kommt. Oftmals werden nur Bestandskunden beliefert und das auch nur in geringen Mengen.

Grund dafür sind die extrem hohen Energie- und Rohstoffkosten sowie steigende Belastungen etwa durch die CO2-Abgabe. Erdgas ist der wichtigste Rohstoff für die Produktion von Stickstoffdüngern wie Harnstoff und Ammoniumnitrat, auf den die Landwirte angewiesen sind, um die Ernteerträge in Europa aufrechtzuerhalten.

Viele überlegen sich dann: Kein Problem, dann nehme ich halt organischen Dünger. Aber auch hier besteht die Gefahr, dass Gülle und Biogassubstratrest als Substitut nächstes Jahr knapp werden, weil alle Betriebe Alternativen suchen. Organische Dünger wie Gülle oder Mist seien nicht ausreichend verfügbar, um den Mineraldünger komplett zu ersetzen.

Und falls man doch an Gülle kommen sollte, wird dies wohl nicht mehr zu gleichen Konditionen ablaufen wie bisher. Auch der organische Dünger wird nicht mehr kostenfrei zu haben sein. Wer hätte das gedacht?

Viele spezialisierte Ackerbaubetriebe haben keine Tiere und werden Schwierigkeiten haben, an tierischen Dünger als alternative Stickstoffquelle zu gelangen. Jeder Mangel an anorganischem Stickstoff könnte sich also auf Anbau und die Erträge von Ackerbaukulturen auswirken.

Neue Wege gehen

Einige Landwirte entscheiden sich möglicherweise dafür, Kulturen, die viel Stickstoff benötigen, wie Mais, zu beschränken. Alternativen sind also gefragt! Gerade bei der Fütterung von Kühen kann Kleegras eine echte Alternative sein. Als Grundfutter ist es preiswerter als Eiweißfutter einzusetzen.

Ein nicht zu unterschätzender Effekt ist, dass die Kühe deutlich gesünder ernährt sind und gegen die alljährliche Grippewelle widerstandsfähiger sind. Wenn Sie viel Kraftfutter geben, kann das zur Übersäuerung im Pansen führen. Diese subakute Azidose lässt Ihre Kühe nicht nur weniger Milch geben – Folgeerkrankungen sind Klauenrehe, Pansen-Entzündungen und Energiemangel.

Und auf den Feldern werden Sie auch angenehm überrascht sein, von den Vorteilen das mehrjährige Kleegras für die Bodenfruchtbarkeit mit sich bringt.

Klee gehört zu den Leguminosen und Leguminosen sind in der Lage, Luftstickstoff (N2) zu binden.

Kleegras braucht keinen Dünger!?

Zur Erzeugung eiweißreicher und mineralstoffreicher Grundfuttermittel bieten sich Futterleguminosen als Produktionsalternative an. Kleegrasmischungen können ohne zusätzliche N-Düngung sehr hohe Proteinerträge erzielen, die sonst nur mit sehr hoch gedüngten Ackergrasbeständen erreicht werden.

Auch bei hohem oder erhöhtem Kleeanteil bleibt der Nitratgehalt im Bodenwasser trotz erhöhter Stickstoffverfügbarkeit konstant. Dies deutet auf eine hohe Nährstoff-Effizienz von Gras-Klee-Mischungen hin, bei gleichzeitig geringem negativem Einfluss auf die Umwelt.

Der Vergleich der Mischungen unter geringer Stickstoff-Düngung mit den Grasreinkulturen unter hoher Düngung, veranschaulicht zudem das große Einsparpotential von Stickstoffdüngern, das mit Kleegrasmischungen erreicht werden kann.

Der mit einem deutlich größeren N-Aufnahmevermögen ausgestattete Graspartner, sorgt in der Regel für geringere Herbst-Nmin-Gehalte und somit für eine geringere N-Auswaschungsgefahr nach beweidetem bzw. gemulchten Kleegras.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Klee oder Kleegras auch auf Böden angebaut werden können, die eine schlechte Stickstoffbilanz aufweisen. Zudem ist Klee ein guter Unterdrücker von Beikraut und das ganz ohne Pflanzenschutzmittel oder zu 50 Prozent reduziert. Bleibt der Klee nach 2 Jahren doch aus, dann kann man mit einer moderaten Düngemittelgabe noch einen hohen Ertrag erwirtschaften.

Dazu gehört auch die Energieeinsparung durch Netto-Stickstoffeinbindung von 200 kg/ha oder sogar mehr. Auf Pflanzenschutzmittel kann komplett oder temporär verzichtet werden, auch hier können Kosten eingespart werden.

Milchvieh: Vergleich von Maissilage und Kleegras

Kleegras ist eine Mischung mit viel Eiweiß und Geschmack. Es ist ideales Raufutter für Milchkühe. In Haus Riswick hat man 2018 untersucht, wie sich eine Fütterung auswirkt, zum einen mit Maissilage und zum anderen mit Kleegras.

Die Nährstoff- und Energiegehalte der Mischrationen beider Futtergruppen waren dabei weitgehend vergleichbar. 

Die Futteraufnahmen beider Versuchsgruppen waren ab der dritten Fütterungswoche sehr ähnlich. Zum Ende des Versuchs kam heraus, dass die Tiere mit der reichhaltigen Maissilage-Ration eine etwas höhere Lebendmasse aufwiesen. Die Kleegrassilage-Fütterung führte zu erheblich höheren Milchinhaltsstoffen, woraus sich eine vergleichbare ECM-Leistung ergibt.

Unter ökologischen Fütterungsbedingungen führen gute Kleegrassilagequalitäten mit angepasstem Leistungsfutterangebot zu ebenso hohen Milchleistungen wie Kleegrassilage-Maissilage-Kombinationen mit entsprechender Kraftfutter-Ergänzung.

Qualitativ hochwertige Kleegrassilagen als Basis hoher Grobfuttereffizienz erlauben moderate Kraftfuttergaben und sichern dennoch ein stabiles ECM-Niveau.

Vorteile von Kleegrasmischungen

Im Vergleich zu Gras- oder Kleereinkulturen haben Kleegrasmischungen mit mindestens zwei Gras- und zwei Kleearten entscheidende Vorteile.

So erzielen sie einen 61 Prozent höheren Ertrag als Reinkulturen. Ebenso sind die Ertragsschwankungen geringer. Beikräuter sind im Gemenge bis zu 81 Prozent weniger vorhanden.

Nebenbei wird Stickstoffdünger effektiver genutzt und die Stickstoff-Fixierung ist bis zu 96 Prozent höher als bei Reinkulturen. Kleegrasmischungen vermindern somit das Risiko von Nitratauswaschungen ins Bodenwasser. Man kann sogar sagen, dass hohe N-Düngungsraten hier generell einen Nachteil darstellen.

Die Futterqualität ist beim Kleegrasgemenge sehr hoch. Außerdem ist Klee beim Milchvieh sehr beliebt und ein willkommenes Futter aufgrund seiner großen Schmackhaftigkeit und Passagerate. Klee gehört zu den Leguminosen und besitzt einen hohen Gehalt an Eiweiß.

Die Proteine von Rotklee und Hornschotenklee gelten sogar als gut pansenstabil. Allerdings sind in den meisten Graskleemischungen maximal 10 bis 15 Prozent Kleeanteil vorhanden. Mit Mattenklee, eine Schweizer Rotkleeart, sind Kleeanteile von circa 50 Prozent möglich.

Aufgrund seines hohen Rohproteingehaltes ist Kleegras damit eine preiswerte Alternative zu teurem Kraftfutter. So kann der Anteil von Sojaschrot oder Vergleichbarem als Beifutter deutlich reduziert oder sogar eingespart werden. Das reduziert nicht nur Kosten, denn der Import von Proteinfutter aus Übersee fällt weg und ist somit gut für das Klima.

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