In unserer Maisreihe zum Thema Höchsterträge erzielen durchleuchten wir die einzelnen Maistypen, die Einsaat, die kritische Jugendphase, die Befruchtung und die Kornfüllung. Wenn wir die Pflanze verstehen, ist das der erste Schritt, um letztendlich hohe Erträge zu erzielen.
Die Jugendphase ist beim Mais mit die wichtigste Wachstumsphase. Sie bestimmt über Erfolg oder Misserfolg. Was genau in diesem Zeitraum wichtig für die Pflanzen ist lesen Sie im folgenden Beitrag.
Warum ist die Jugendphase von solcher Bedeutung?
Die frühe Entwicklung zum Achtblattstadium bestimmt bereits das zukünftige Ertragspotential. In diesem Zeitraum benötigt Mais hohe Temperaturen von 22 bis 30 °C. Ebenso ist eine intensive Sonneneinstrahlung wichtig, um ein gutes Wurzelsystem zu gewährleisten und das Blatt-, Kolben- und Fahnenanlagen zu optimieren. In dieser Phase wird nur wenig Wasser benötigt.
Kommt es allerdings zu einem Temperaturabfall von unter 10 °C, kann das zu einer Kaltchlorose führen. Das ist eine krankhafte Chlorophyll-Mangelerscheinung der Blätter. Sie entsteht durch den Abbau oder ungenügende Synthese des Chlorophylls. Dies führt zu Blattverfärbungen und zu verringerter Photosyntheseleistung. Im Fall der Maispflanze: sie färbt sich hell.
Ein gut entwickeltes Wurzelsystem und eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen wie Eisen und Phosphor können die Kältechlorose reduzieren und die Stärkung der Maispflanzen vorantreiben.
Typischerweise beträgt die Summe der Temperaturen, die erforderlich sind, um Blätter im Mais zu bilden, 80 °C. Keimblätter verbleiben beim Embryo im Korn. Das erste Blatt ist vorne abgerundet, so dass es leicht vom nächsten Blatt mit Spitze unterschieden werden kann.
In Deutschland entwickelt eine Maispflanze insgesamt 12 bis 16 Blätter. Die Blätter werden zwischen dem 2- bis 8-Blatt-Stadium, also BBCH 12 bis 18, sowie die Anlagen für Fahne und Kolben.
Mit der Anlage der Fahne ist die höchste Anzahl der Blätter erfolgt. Der Mais produziert einen Kolben in jeder Blattachsel der unteren sechs bis acht Knoten. Aber der Kolben entsteht nur aus einer Anlage, meist aus der obersten.
Die Kolben sitzen in den Blattachseln in der Mitte der Pflanze und zwar in den Knoten 6 bis 8. Die entstehenden Ährchen bestehen immer aus zwei Blüten. Je früher das Kolbenwachstum beginnt, desto mehr Kornreihen bilden sich. Die Anzahl der Kornreihen hängt von der Sorte und Entwicklung ab.
Wachstum nach dem 6-Blattstadium
Durch kurzzeitige Tieftemperaturen im 2- bis 4-Blatt-Stadium mit dichter Feinwurzelbildung und hoher Stickstoffversorgung kann die apikale Dominanz gebrochen. Apikale Dominanz ist ein Phänomen, das bei Pflanzen während des Längenwachstums vorkommt. Das Ausbilden seitlicher Triebe wird zugunsten des Wachstums des Haupttriebes unterdrückt. Bei Hartmais passiert das öfters als bei reinem Zahnmais.
Ab dem 4-Blattstadium können Herbizide von den Maisblättern besser aufgenommen werden. Das liegt daran, dass sich in diesem Stadium die Oberfläche der Pflanze ändert. Zuvor waren die Pflanzenstrukturen schlecht benetzbar. Nun bildet sich ein Wachsfilm, der durchlässiger ist.
Ab dem 6-Blatt-Stadium beginnt sich der Mais zu verlängern. Jetzt ist die männliche Blüte (Fahne) ausgebildet und befinden sich an der Triebspitze. Die Anzahl der Körner pro Reihe (25 bis 50 Körner) am Kolben wurde genau während dieser Entwicklung bzw. bis zehn Tage vor dem Fahnenschieben festgelegt.
Kolben im Überfluss
Zwischen dem 6- bis 8-Blatt-Stadium kann es noch einmal zum Durchbrechen der apikalen Dominanz kommen. Wenn sich dann an einem Knotenpunkt bis zu fünf Kolbenansätze bilden, spricht man von einer Fingerkolbigkeit. Ist dies der Fall, dann sind die Kolben meist mickrig und bilden keine Körner. 2021 war dies öfters zu beobachten.
Werden mehrere Kolben an unterschiedlichen Knotenpunkten gebildet, so handelt es sich um eine Mehrkolbigkeit. Diese Maiskolben können entweder ungefähr gleich groß und voller Körner sein. Oder sie sind eher klein, verkümmert, teilweise sogar körnerlos.
Eine erfolgreiche Mehrkolbigkeit setzt genug Sonneneinstrahlung und genügend Mineralstoffe im 8-10-Blattstadium voraus. Besonders Nitrat spielt hier eine große Rolle. Diese werden besonders im Randbereich beobachtet.
Durch die Ausbildung von mehr Kolben steht dem Hauptkolben aber weniger Energie zur Verfügung und auch die Umlagerung wird eingeschränkt.
Starke, neue Sorten bei Holtmann Saaten
Wir bieten ein umfangreiches Sortiment an frühen, mittelfrühen und mittelspäten Sorten an. An dieser Stelle wollen wir nur ein paar Sorten hervorheben:
Zu unseren frühen Sorten gehören:
Lazulia HS (ca. FAO 170/180)
Diese Maissorte ist sehr frühreif (circa Anfang Juni) und liefert trotzdem ordentlich Energie und Kolben. Auf unserem Teststandort in Ochtrup beeindruckt diese Sorte durch hohen Wuchs, Gesundheit und guten Kolbenanteil. Testergebnisse von Praxisversuchen aus 2018 (EULV) zeigen Erträge von bis zu 18 t/ha TM.
Cekob Profi HS (ca. FAO 210)
Eine sehr ertragreiche Sorte erwartet Sie hier, mit hohen Energiegehalten. In den Praxisversuchen 2020 wurden bis zu 21,8 t/ha erreicht. 2019 sogar bis zu 26,8 t/ha. Wichtig: Cekob Profi HS wächst am besten auf mittleren und schweren Böden. Für sandige, leichte Böden ist diese Sorte eher nicht geeignet.
Kosynier HS (ca. FAO 220)
Diese Sorte ist sehr kolbenbetont und enorm trockentolerant. Seine Ertragskraft ist sehr hoch: bis zu 24,0 t/ha TM in 2019 und 20,1 t/ha in 2020. Diese Sorte ist ein Drei-Nutzungs-Typ: für Silage, Körnermais und als Energiemais.
Zu den mittelfrühen Sorten gehören unter anderem:
Drifter HS (ca. FAO 230)
Diese Sorte wächst einfach auf allen Standorten. In der Jugendentwicklung ist Drifter besonders schnell und die TM-Erträge können sich sehen lassen: bis zu 26,1 t/ha.
OLEO MIX Profi HS (ca. FAO 240)
Die neue Art Energiemais als Biogassubstrat. Sehr hohe Hektarerträge: bis zu 27,3 t/ha in 2019 und 24,5 t/ha Trockenmasse in 2020. Die Pflanzen sind großrahmig, massig und kräfti mit starker Resistenz gegen Krankheiten. Das Kolbenbild ist sehr gleichmäßig und die Kolben sind sehr groß und bis oben gefüllt. Die Energiewerte lassen sich sehen: bis zu 25.537 kwh(el) pro Hektar
NEU: OAMO MIX Profi HS (ca. FAO 250)
Diese Mischung aus einer sehr massewüchsigen Sorte mit einer sehr stressstabilen Sorte macht die Mischung zu einem Ertragsgaranten bei jeder Großwetterlage. Die Vorteile dieser neuartigen Futtersorten-Mischung als Mais-Saatgut sind:
- Gesündere, standfestere Pflanzen
- Sichere Erträge in jedem Jahr – egal welche Kapriolen das Wetter schlägt
- Hoher Stärkegehalt und hohe Rohfaserwert
Zu den mittelspäten Sorten gehören außerdem:
Furman HS (ca. FAO K250/S260)
Furman HS liefert Spitzenerträge von bis zu 29,2 Tonnen Trockenmasse pro Hektar. Außerdem wächst es auf allen Standorten, bevorzugt aber mittlere und schwere Böden. Die Sorte bringt eine gute Silage-Qualität. Sie könne den Mais als energiereiches Futter oder als Biogassubstrat nutzen.
OSERO MIX (ca. FAO 280)
Die Vorteile von Futter-Sorten-Mischungen als Mais-Saatgut: Die Pflanzen sind gesünder, stabiler und liefern konstante Erträge, auch in schlechten Mais-Jahren. Der Mix hat einen sehr massebetonten und großrahmigen Wuchs (bis 3,80m). Im konventionellen Praxisversuch ernteten die Test-Experten bis zu 28,4 t/ha Trockenmasse.
Wenn Sie Ausschau nach spannenden Mais-Sorten halten, die günstig, trockentolerant, gesund, ertragreich und standfest sind, dann schauen Sie sich gerne alle unsere Sorten an: Übersicht Mais-Sorten Holtmann Saaten