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[UPDATE 2024] Wie wirkt sich Maisbeulenbrand auf Rinderfütterung und Silage aus?

Maisbeulenbrand im Maisfeld

Der Maisbeulenbrand, verursacht durch den Pilz Ustilago maydis, ist in einigen Ländern als Delikatesse bekannt. Doch für die landwirtschaftliche Nutzung, insbesondere die Rinderfütterung, stellt er eine Herausforderung dar.

Steckbrief

Maisbeulenbrand ist eine tumorartige Pflanzengalle, also ein parasitischer Brandpilz. Er hat seine Herkunft aus Mexiko und gilt dort sogar als Delikatesse. Der Beulenbrand befällt ausschließlich Maispflanzen und bevorzugt warme, gemäßigte Klimazonen.

Brandbeulen treten meist schon im 4- bis 5-Blattstadium bei Jungpflanzen auf. Oder halt bei der Bildung der Kolben. Die Beulen sind silbergrau und werden sichtbar an Blättern, Stängeln, Fahne und Kolben. Sogar Keimlinge werden befallen und sterben ab. Im Inneren der Beulen ist eine zunächst schmierig feuchte, später pulverige, schwarze Sporenmasse.

Diese Pilzsporen können bis zu 10 Jahre im Boden überdauern. Durch Wind und Regen gelangen sie in die Blatttüten und können sie bei feuchter Witterung leicht infizieren. Besonders an Verletzungsstellen vom Fraß durch die Frittfliegenlarven besteht besondere Gefahr.

Viele Infektionen sind möglich, wenn der Frühsommer trocken und ab Juli reichlich Niederschläge fallen. Auch nach Hagelschlag treten häufig Beulen an Achselknospen auf.

Brandbefallener Mais kann zu einem Absterben der Pflanze führen. Ein Maisbestand mit geringem Befall kann weiterhin verfüttert werden. Angeblich hat dies keine gesundheitlichen Konsequenzen für Mensch und Tier. Dennoch wird eine größere Tendenz zu Fehlgeburten beim Vieh diskutiert, wenn die Sporenmenge zum Zeitpunkt der Aufnahme erhöht ist.

Brandbeulen weisen häufig einen Sekundärbefall mit Schimmelpilzen auf, welche Mykotoxine bilden können. Die Verfütterung von stark befallenem Mais ist deshalb nur bei gleichzeitiger Einhaltung von Vorsichtsmassnahmen zu empfehlen.

Ist jede Pflanze im Bestand befallen, so ist eine geringere Nettoenergie und ein höherer Eiweißabbau zu berücksichtigen.

Maisfeld im Sommer

Maisbeulenbrand in Deutschland

Die Maiskrankheit tritt in allen Gebieten auf, in denen Mais angebaut wird. Am häufigsten aber in Jahren mit extremen Witterungsverhältnissen. Also bei einem schnellen Wechsel zwischen Trockenheit und hohem Wasserangebot, so wie es in diesem Sommer 2024 in den meisten Regionen der Fall ist. Dies kann zu größeren Verlusten durch Kolbeninfektionen führen – besonders bei Körnermais.

Einen Befall bemerken

Die Krankheit hat seinen Namen von seinem „verbrannten“ Aussehen der Pflanze, wenn sich die tumorartigen Gallen öffnen und sich die blau-schwarzen Brandsporen über der Pflanze verteilen. Die Wucherungen der Maisbrandbeulen können kindskopfgroß werden.

Eine Gefahr der Ausbreitung des Pilzes besteht über an Saatgut anhaftende Sporen, weitere Ausbreitungswege bestehen über Windverfrachtung oder Wasserspritzer.

Außerdem sollte man seine Pflanzen auf Fritfliegen oder Hagelschäden untersuchen. Durch sie verursachte Verletzungen können als Eintrittspforte für die Krankheit dienen.

Miserfolg

Einfluss auf Ertrag und Futterwert

Der Pilzbefall führt zu erheblichen Ertragseinbußen und einer Minderung des Futterwerts. Bereits ein Befall von 10 % kann den Trockenmasseertrag um bis zu 20 % reduzieren. Der Kolbenanteil sinkt, und der Trockenmassegehalt der Körner ist oft bis zu 8 % niedriger als bei gesunden Pflanzen. Durch den Pilz steigt der Faser-, Protein- und Aschegehalt, während der Energiegehalt abnimmt.

Mais Glyphosat

Gegenmaßnahmen

Eine Bekämpfung ist durch Fungizidmaßnahmen nicht möglich, auch eine Beizung verspricht nicht den Erfolg. Das Maisstroh sollte gut untergepflügt werden. Eine Untersaat erschwert die Zirkulation der Brandsporen vom Boden in den Maisbestand.

Am besten ist es, unterschiedliche Sortenanfälligkeiten zu nutzen und eine weite Fruchtfolgestellung. Anbaupausen von circa drei Jahren sind auf befallenen Beständen sinnvoll. Einsaaten von beispielsweise Roggen reduzieren die Zirkulation der Sporen vom Boden in den Maisbestand. Sie wirken wie ein Filter.

Weit stehende Bestände begünstigen den Befall. Resistenzzüchtungen oder weniger anfällige Sorten vermindern das Befallsrisiko.

Eine vitale Pflanze und eine minimale Stickstoffgabe verringen das Risiko eines Befalls.

Nicht alle Infektionen führen zur Beulenausbildung; diese wird besonders durch Stresssituationen wie lange Trockenheit begünstigt. Das noch teilungsfähige Gewebe versucht nach der Trockenheit bei genügend Wasser den Wachstumsrückstand auszugleichen. Dabei werden dann vermehrt Brandbeulen ausgebildet. In längeren Trockenperioden könnte eine zusätzliche Wasserversorgung die Gefahr eines massenhaften Auftretens des Maisbrandes verringern.

Vor allem sollte man zur Fritfliegenbekämpfung eine Saatgutinkrustierung durchführen. Diese verursacht durch ihre Tätigkeit Wunden an den Maispflanzen, die als Eintrittspforten für die Sporen sein können. Leider gibt es momentan keine wirksame und zugelassene Beize gegen die Fritfliege am Markt.

Maissilage Silomais

Silageverwertung und Empfehlungen

Trotz eines hohen Befallsdrucks bleibt der Konservierungserfolg bei der Silageherstellung weitgehend intakt. Allerdings verschlechtert sich die aerobe Stabilität der Silage, was zu einer verkürzten Haltbarkeit an der Luft führt. Experten empfehlen den Einsatz von Siliermitteln und spezielle Maßnahmen wie kurzes Häckseln, intensives Verdichten und eine lange Silierzeit, um die Qualität der Silage zu verbessern.

Silierbarkeit im Einzelnen

Der TM-Gehalt verringerte sich von 36,9 auf 32,8 %. Ebenso nahm der Gehalt an N-freien Extraktstoffen von 61,8 auf 58,5 % der TM ab. Der Beulenbrand führt wegen des Abbaues von Kohlenhydraten zu einem relativen Anstieg des Rohprotein- (von 9,6 auf 11,6 %) und des Rohfettgehalts (von 3,0 auf 3,7 %).

Die Änderungen im Rohfaser- und Rohaschegehalt waren vergleichsweise gering. Diese Veränderungen wirkten sich aber nicht auf die Gärqualität der Silagen aus. Mit zunehmenden Befallsgrad wurde lediglich ein Anstieg des Ammoniakgehalts von 0,04 auf 0,08 % FM festgestellt, was einen erhöhten Eiweißabbau belegt.

Die Gärgasverluste beschreiben den Gärverlauf und lassen Differenzen in der Siliereignung erkennen. Die mit Maisbeulenbrand belastete Silage zeigt mit und ohne Siliermittel höhere Gärgasverluste als die unbelastete Silage auf.

Bei sehr hohem Befall wird der Einsatz von Siliermitteln, die das DLG-Gütezeichen für die Wirkungsrichtung 2 tragen, empfohlen. Sie verbessern die aerobe Stabilität der Silage.

Rinder

Fütterung von Rindern

Der Maisbeulenbrand gilt als nicht toxisch für Rinder, jedoch sollten frisch infizierte Pflanzen mit einem Befallsgrad von über 20 % nicht direkt verfüttert werden. Besonders Frischmelker und hochtragende Tiere sollten nicht mit stark befallener Silage gefüttert werden. Generell sollte der Anteil von befallenem Material in der Gesamtration 30 % der Trockenmasse nicht überschreiten, um negative Effekte zu vermeiden.

Sekundärinfektionen mit Schimmelpilzen könnten zu Hautreizungen und Durchfall führen, weshalb eine genaue Überprüfung des Futters ratsam ist.

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